Die Weihnachtsgeschichte

 

In meiner Jugend war es so üblich, dass die ganze Familie an jedem Heiligabend vorzüglich gegessen hat. Es fehlte oft an Geld, aber man war glücklich, wenn man einmal im Jahr etwas ganz Besonderes hatte.

Ich kann dieses Gefühl kaum erklären. Vielleicht war es eine Mischung aus Nähe, Verständnis und Erwartung.

Mein Vater hatte immer die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Dazu hatte er ein dickes Buch, und wir Kinder hörten aufmerksam auf seine Worte.

Lukas, Kapitel 2, Vers 1-20, eine überlieferte Darstellung von Christi Geburt.

Es begab sich aber zur der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und als die Engel von ihnen in den Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in einer Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

 

Alle kannten diese Geschichte auswendig, aber langweilig wurde es uns nie.
Danach mussten wir in ein Nebenzimmer um auf das Christkind zu warten.
Wir schauten aus dem Fenster, sahen aber nichts.
Schließlich läutete ein kaum hörbares Glöckchen, und wir wussten, dass nun unsere Geschenke unter dem Tannenbaum lagen.
Wir setzen uns ordentlich auf die WohnzimmerCouch und sangen viele Weihnachtslieder.
Dabei wurde der herrlich geschmückte Tannenbaum bestaunt.

Ich habe dieses Ritual später übernommen.
Mein Vater hatte auch bei meinen Kindern die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

Diesmal war es mein eigenes Weihnachtsbuch, dass leider beim Umzug verschwunden ist.

lg Archi

 


4 Responses to Die Weihnachtsgeschichte

  1. Etwas Besinnliches zur Entspannung. Eine solche Tradition ist schick.
    Und der Weihnachtsbaum bring Farbe ins triste Regenwetter.

    BG

    • Tradition ist chick …
      Ne, du hast da was in deiner Fam verpasst, scheint mir.
      Wir holen es jetzt nach :rose: :heart:

      Archi

  2. Guten Morgen Uli,
    sehr schön ist die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens. Sie bringt uns zur Erkenntnis, dass unsere Zukunft sich für uns so gestaltet, wie wir die Gegenwart leben. Damit ist sicherlich nicht nur der Einzelne sondern die ganze Menschheit gemeint. Eine gute Geschichte für einsame Herzen zum Heiligen Abend. :good:
    LG Joachim

    • Guten Morgen Joachim
      Diese Geschichte ist wirklich wunderschön, und das positive Ende ist für viele vielleicht ein Hinweis über sein Leben nachzudenken.
      liebe Grüße Uli