Eichelhäher haben weiche Federn und riechen nach Wald

 

 

Wir wollten heute Marienkäfer sammeln, bestückten uns also mit Sammeltütchen und fuhren in den Friedhofspark.

Nach kurzer Zeit hörten wir ein lautes Vogelgeschrei und sahen in einigen Metern vor uns einen Rabenvogel, der scheinbar mit einem anderen Tier kämpfte. Genau konnte ich diese Rabenart nicht erkennen. Er war ziemlich groß und ziemlich schnell.
Wir beeilten uns zu dieser Stelle zu gelangen, denn ich mag alle Rabenvögel gerne, und vor meinen Augen wollte ich nicht ein Gemetzel sehen, obwohl es wohl zur Natur gehört, dass sich Tiere gegenseitig fressen_müssen.
Am Geschehen angekommen war ich allerdings mehr als überrascht.
Dieser rabenähnliche Vogel hackte immer wieder auf einen Eichelhäher ein, und ein anderer Eichelhäher versuchte den viel größeren Raben anzugreifen.
Die Vögel flatterten auseinander, als sie uns bemerkt hatten, und der verletzte Eichelhäher klammerte sich mit letzter Kraft an einem Busch, der ganz in der Nähe stand.
BG bog seinen Sitzzweig vorsichtig nach unten, und ich schnitt ihn über dem Tier mit einem Mini-Astschneider ab, den ich immer in der Tasche habe. Man weiß ja nie, wofür man so alles brauchen kann  😉

Nun konnte ich den Eichelhäher mit beiden Händen vorsichtig an den Schultern anfassen, vom Zweig abflücken und ihn sachte an mich drücken.
Ich wollte die Flügel überprüfen, denn wenn sie gebrochen wären, müsste das Tier zum Tierarzt. Verletzt hätte es in der Natur keine Chance.

Glücklicherweise stellte sich heraus, dass der Vogel zwar erschöpft war, aber nicht verletzt. Ich versuchte ihn von mir zu lösen, aber er krallte sich mit aller Kraft an mein Shirt.

Ich streichelte ihn und redete beruhigend. Nach ungefähr 15 Minuten weiteren Gang merkte BG, dass uns der andere Eichelhäher folgte. Er flatterte von Büschen zu Bäumen, ohne seinen Partner aus den Augen zu verlieren.
Nachdem ich meinen Griff weiter gelockert hatte, flog das Tier zu ihm in das dichte Grüne. Dort konnten wir keinen Vogel mehr sehen.

Vielleicht seht Ihr etwas Verstecktes ?

 

Man kann nicht wirklich wissen was passiert ist oder wieso sich beide Tiere bekämpft hatten.
Alle Rabenvögel fressen u.a. Eier, Jungtiere und besonders Nestküken.
Man muss also ganzheitlich sehen, denn es ist durchaus möglich, dass der Eichelhäher den Streit angefangen hat, weil er das Rabennest plündern wollte.
Genauso ist es aber möglich, dass der Rabe seine Jungen füttern musste, und da es kaum noch Insekten gibt, hat er sich eventuell an größerer Beute gewagt.
Ich werde darum keinen Akt der Natur verurteilen.

 

Tiere töten aus Notwehr und Hunger. Menschen meist aus Gier, Raffsucht und Mordlust.
Mag man wohl Mörder im Paradies ?

© Archimeda1

 

 

meine Gedanken :

[ Johann Wolfgang von Goethe ]

Der Mensch mag sich wenden,
wohin er will,
stets wird er auf jenen Weg wieder zurückkehren,
den ihm die Natur einmal vorgezeichnet hat.

 

lg Archi

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4 Responses to Eichelhäher haben weiche Federn und riechen nach Wald

  1. Der Kleine war starr vor Schreck als wir ihn einsammelten und hatte Federn im Schnabel und in einem Auge.
    Da habe ich also den Vogel grob repariert.

    BG

    PS: Natürlich habe ich ihn gestreichelt…
    PPS: Der Eichelhäher hatte ganz zarte Federn und nicht so ein hartes Fell wie Wildschweine.

  2. Hi Uli,
    schön, dass Ihr den Eichelhäher gerettet habt. Ihr konntet erleben, wie auch der andere Eichelhäher seinen Partner nicht aus den Augen verlieren wollte. Ein schönes Naturerlebnis. Im oberen Teil des grünen Waldbildes sehe ich ein Gebilde wie ein grünes Hufeisen. :yahoo:
    Ich wünsche Euch einen schönen Sonntagnachmittag.
    LG Joachim

    • Hallo Joachim
      Ja, es war ein richtig schönes Naturerlebnis 🙂
      Ein grünes Hufeisen, oha :good:
      schönen Sonntagabend *dito
      liebe Grüße Uli