Große Klette_Arctium lappa_Soldatenknöpfe

 

Arctium lappa_Große Klette_© Archimeda1

Diese Pflanze ist eine sogenannte Große Klette, Arctium lappa.
Es gibt auch kleinere Arten von ihr, die heißen Arctium minus.

Die Große Klette ist eine Heilpflanze.
Sie entgiftet und reinigt das Blut, löst Schwermetalle aus dem Körper.
Bereits im Mittelalter wurden die Wurzeln der Arctium lappa nach Wurzelreinigung als Brei zerkaut und auf Ratten-Bissstellen aufgetragen. Es soll den Schmerz gelindert und eine Infektion verhindert haben.
Mit verschiedenen anderen Pflanzenbestandteilen nutzen Indianer diese u.a. gegen Krebs.
In der heutigen Zeit wird diese Pflanze u.a in der Kosmetik und bei Leberleiden angewendet.

Im englischen nennt man die Große Klette Burdock, für Klette bzw Knäuel-Tee.

Tee oder eine Kletten-Waschung bereitet man folgendermaßen zu :
Man gräbt sich ein Wurzel  aus, zerkleinert sie und lässt ca 2 Eßlöffel davon ca 8 Std in 500 ml Wasser einweichen.  Man kann Wunden damit desifinzieren, oder ihn in 3 Portionen zu sich nehmen.

Kletten werden in Japan Gobo [  牛蒡, Gobō ] genannt.
Sie werden dort geerntet bevor die Pflanzen blühen, damit die Wurzeln weich, ähnlich der Schwarzwurzeln bei uns, schmecken.
Am Wegrand sollte man nur das auszugraben, was man wirklich kennt und nicht unter Naturschutz steht,
denn es gibt, wie immer in der Natur, ein ziemlich ähnlich aussehendes Exemplar – und dieses könnte innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.

Die Klettenwurzel heißt im Lateinischem Bardanae radix.

Das dieser Name nicht geläufig ist, hat wohl unter anderem den Sinn, dass man aus Klettenwurzeln „Drogen“ herstellen kann.

[ Das Wort Droge wird in der Normal-Denkerei als berauschend und  verboten abgetan.
Googlet man nach dem Wort Droge, sieht man verschiedene Pillen, eingepackte giftige Berauschungsmittel, in Mini-Plastiktütchen etc …
Bier, Wein, Schnaps und Zigaretten sind natürlich nicht abgebildet. ]

Bei dem Wort Droge muss man nämlich noch Pharmazie zur Googleei eingeben.
Also zb Droge, Pharmazie
Erst dann nämlich bekommt man den Hinweis, dass man Teile von Pflanzen, Pilze, oder u.a. Tiere zur Herstellung von Arzneimittel verwendet.
Bei Tieren fällt wir das Froschlecken ein.  Manche lecken an der Aga-Kröte, die am Kopf eine Giftdrüse hat, um sich zu berauschen. Manche töten das arme Tier, rauchen die Froschhaut.
Na ja, wer es braucht …

Pharmazeutische Drogen sind natürliche Rohstoffe zur Heilung, wie eben die Klettwurzel.

Wer sich nicht sicher ist, ob er Klettwurzeln erkennt, kann sie sich teuer in Apotheken besorgen.
Auch dazu nimmt man ca 2 Eßlöffel in 500 ml Wasser, lässt sie ca 8 Std, oder halt über Nacht ziehen.
Ich nutze sie zur Haarpflege.

Mit dem Sud werden die Haare gespült. Bei gefärbten Haaren würde ich erst einmal an kleiner Stelle eine Probe machen, denn ich weiß nicht, ob der Sud die Haarfarbe verändert.

Man sollte auch Klettwurzeln nur in kleinen Mengen kaufen. Bei längerer Lagerung kriechen schon mal Käfer daraus.

Erwähnungswert ist mir noch der umgangssprachlicher Name. Man nennt diese hübschen Korbblütler auch Soldatenknöpfe.
Zu diesem Namen ist man sich nicht einig.

Das Körbchen der Blüten hat Widerhaken.

Arctium lappa_Große Klette_Widerhaken © Archimeda1

Man sagt, dass sie Soldatenknöpfe heißen, weil Soldaten in Gebüsche gekrochen sind, und sich der reife Fruchtstand zur Verbreitung seiner Samen an deren Kleidung, oder auch an Felltieren angehängt hatten.
Meine Oma sagte, dass Soldaten diese Kletten als Verschlüsse ihrer Uniformen nutzten.

Die Pflanze noch einmal, um die Größe zu zeigen

Arctium lappa_Große Klette_2 © Archimeda1

Lt Gesetz :
Ich bin kein Arzt oder Heilpraktiker, spreche nur aus eigenen Erfahrungen.

lg Archi

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12 Responses to Große Klette_Arctium lappa_Soldatenknöpfe

  1. Die Früchte sehen so spannend und abwehrbereit aus, dass man daraus schon auf eine
    Heilwirkung im Tierreich rechnen kann.

    Wenn man so durch den Wald kriecht möchte ich die Früchte nicht in den Haaren haben.

    BG

    • Die Heilwirkung liegt auch in den Blättern.
      Wenn sich die Widerhaken im Fell setzen, versorgt sich dadurch das Tierreich mit weiteren natürlichen Apotheken, ähnlich wie bei der Pilznutzung.
      Pilze werden von Tieren nicht zerstört. sondern es wird nur ein Teil angefressen. Eben der Teil, den sie als Medizin nutzen müssen. Mensch zerstört oder pflückt den ganzen Pilz, selbst wenn er giftig ist.
      Ich glaube, dass man mehr darauf achten muss, was die Natur uns an Heilstoffe liefert und man Pharmakram eher nur im Ausnahmefall nehmen soll.
      Dazu zB Wo ist der Löwenzahn dieses Jahr ? Man sieht ihn nur noch selten auf Wiesen in DD …
      Auch wir sammeln Blätter und Wurzeln, aber eben nur so viel, dass die Pflanze weiter wachsen kann.

  2. Hallo Uli,

    ein interessanter Beitrag, danke dafür. Bei uns habe ich diese Pflanze noch nicht gesehen aber ich kenne sie von früher. Löwenzahn dagegen gibt es hier massig und er vermehrt sich jedes Jahr.

    Ich gehöre zu den Menschen, die nichts zerstören, was sie nicht brauchen. Ich käme gar nicht auf so eine Idee.

    Euch einen schönen Abend und einen entspannten Sonntag.

    Liebe Grüße, Kathy

    • Hallo Kathy

      Ich bin mir sicher, dass du nichts zerstörst. Diese Klette findet man am Wegesrand. Sie sind nicht sofort sichtbar, leben auf feuchtem Grund, aber trotzdem im Schatten.
      Auch Euch alles Liebe.

      lg Uli

  3. Hallo Uli,
    so ausführlich habe ich über die Große Klette noch nirgendwo gelesen. Welche ähnliche Pflanze ist denn nun die giftige, weil Du das in dem Bericht erwähnst. Die Klettwurzel ist es doch wohl nicht? Ich habe mir aus England einmal die Samen vom Edible Burdock schicken lassen. Ich habe aber die Wurzeln nicht als Gemüse probiert. Bei der Samenbildung, den Kletten, habe ich nicht rechzeitig aufgepasst Sie hat sich wieder selbst ausgesät und noch heute kommen neue Jungpflanzen aus der Erde. Als Kinder haben wir uns damit beworfen zum Ärger unserer Mütter. Der Teil über Drogen hat mir sehr gefallen, vor allem das Froschlecken von Tieren an der Aga-Kröte. Toller Beitrag. :yahoo:
    LG joachim

    • Hallo Joachim 🙂

      Als ähnliche Pflanze würde ich für Anfänger eventuell die Atractylis Gummifera, deutsch GummiSpindelkraut ansehen. Sie hat zwar ganz andere Blätter, ist aber auch ein Korbblütler mit gleichen Farben. Sie ist tödlich.
      Carduus defloratus, die Alpendistel ist der Klette auch sehr ähnlich. Ich weiß nicht, ob sie giftig ist. Rechtlich ist es sicherer Hinweise zur eventuellen Giftigkeit zu schreiben.

      Falls du dann mal an einem Frosch leckst, mach bitte ein Video. Man will ja nichts verpassen ^^

      lg Uli

  4. Hallo Uli,

    ich wünsche Euch einen tollen Start in eine angenehme Woche.

    Liebe Grüße, Kathy

  5. Meine Frösche am See lassen mich nicht ran.Sie springen weg. So ein Dilemma :wacko:
    LG Joachim

    • Ich empfehle zum Froschlutschen einen Kurztripp nach Australien, lieber Joachim 🙂

      Irgendein Heini hatte die Aga-Kröte dort aus Hawaii eingeführt um den Zuckerrohrkäfer aufnaschen zu lassen. Das Problem alleine, dass die Kröte diese Käfer nicht mag, und das Gift von ihr tötet die heimischen Tiere dort. Sie vermehrt sich in Massen.
      U.a. eine massige Anzahl von Warane und Krokodile sterben, weil sie ansonsten Kröten fressen. Da sie aber nicht wissen, dass diese Kröte eben nicht aus Australien kommt verenden sie. Die Kröte ist so giftig, dass sie kaum natürliche Feinde hat, vermehrt sich dort ins Unendliche.

      liebe Grüße Uli

  6. Hallo Uli,
    danke für die sehr ausführlichen Informationen.
    Früher habe ich Kletten oft gesehen und ich kann mich erinnern das meine Mutter oft Probleme hatte Kletten wieder aus unseren Haaren zu bekommen.
    Wenn ich darüber nachdenke kann ich mich aber nicht erinnern in den letzten Jahren welche gesehen zu haben, liebe Grüße Regina

    • Hi Regina

      Kletten wachsen hier in riesigen Mengen. Es liegt sicher daran, dass Dortmund immer weiter in Bergsenkungen verschwindet. Das Grundwasser steigt unaufhörlich. Die Bauern freuen sich, denn es gibt satte Entschädigung von den Bergwerksgesellschaften, für die Gebiete, die man nicht nutzen kann.

      lg Uli