ineineandrewelt – Nachdenkliches

Ich bin Voll abgenervt

Etwas mehr als 2 Jahre Dauerbaustelle sind wirklich nicht auszuhalten.

Ich schrieb ja bereits, dass die damals schön gewachsene Siedlung hier, sterilisiert wird.

Es waren für die unteren Mietparteien Gartenparzellen angelegt. Jeder konnte es sich dort ein wenig schön machen.
Diese Minigrundstücke waren für jeden der Mieter etwas besonderes.
Manche setzten sich Hecken oder mal ein übrig gebliebendes Weihnachtstännchen, ein Apfelbaum oder nur ein paar Blumenbeete dahin.
Diese Minigärten wurden gut genutzt. Es war friedlich und schön.

Dann wurde von der Baugenossenschaft entschieden, dass alles geändert werden muss. Energetische Sanierung, ohne Rücksicht auf die darin wohnenden, meiste sehr alten Leute.

So im Durchschnitt ist man hier über 70 Jahre – gewesen –
denn wer nicht durch Stress stirbt zieht aus. Meistens ins Altenheim.

Fein für die Baugenossenschaft, dann brauch man denen nicht kündigen…
Das ist Absicht, klug geplant, auch typisch für dieses Dunkel-Dortmund.

Ich beschreibe mal kurz einige Situationen, die hier so tagtäglich passieren.

Überall laute LKW´s und Baugerüste,
Horden von Arbeitern, die ab 7 Uhr rumschreien, deswegen ängstlich bellende und verwirrte Hunde,
Arbeitsmaterial wird auf die Vorwiesen geknallt,
die Dachdecker schmeißen seit 2 (!) Jahren Alt-Ziegel in Container. Jedes Haus bekommt auch sein Dach.
Das ist lange nur ein Teilchen, lange nicht alles. Was außen “schön” sein kann geht ja auch im Innenbereich.
Nun sind wir wieder bei den sehr alten Leuten.

Jede Badeinrichtung, jedes Fenster, jeder Fensterbank wird neu gemacht. Wer noch in den oberen Etagen keinen Balkon hat, bekommt nun einen zugewiesen.
Er wird gebaut. Ob man nun will oder nicht.

Für BG bedeutet nur dieser einziger Balkonanbau mal so als Beispiel:

Sein Wohnzimmerschrank steht im Weg, die Heizung muss also verlegt werden, folglich auch die Rohre, welches weiter zur Folge hat, dass das schöne Sideboard weg muss.
Die Heizungsrohre müssen auch irgendwo wieder an andere anschließen. Vermutlich gäbe es weitere 2 – 5 Baustellen innerhalb der Wohnung, die natürlich bewohnt ist.

Vorplanen kann man nicht, denn vielleicht muss dieses Balkonteil nämlich ins Schlafzimmer, sagte der Bauherr.
Dazu müsste die Wohnzimmer-Wand raus. Es muss ein neues Bett und ein neuer Schrank her.
Zum Bad sage ich mal lieber nichts.
Das ist so uralt, der Boiler muss gewechselt werden, die Wand verschoben usvm.

Und nun stellt Euch mal vor, dass Ihr über Jahrzehnte in der gleichen Siedlung gewohnt hattet.
Oma. Eltern, Kinder alle zusammen.
Warme Tage wurden leise im Garten verbracht. Früher war es tatsächlich so, dass Jeder auf den Anderen Rücksicht genommen hatte.

Man war glücklich wurde in gewohnter und friedlicher Atmosphäre alt.

Welcher alter Mensch ist dieser Strapaze gewachsen ? Die Aufräumarbeiten habe ich noch gar nicht erwähnt.
Fazit, eine Kündigung ist nicht mehr erforderlich.

Man achte auf die “tolle Terrasse mit den super aufsteigenden Treppen zum Wohnraum, die nette übergroße Glastür”
Ich empfehle noch im Garten ein Eingangschild für Neu-Zugezogene und andere Migranten.

Wenn die älteren Menschen hier weg gezogen sind, werden sie durch Menschen anderen Kulturen ersetzt.
Neue Menschen, neue Sitten.
Nun ist es auch über Nacht sehr laut.

Was ein Zufall.

Fast 6 Jahre wohne,
nein hause ich zwangsweise hier,
weil es arbeitstechnisch in Dortmund nötig war.

BG´s Umbau soll im April beginnen.

Die Zeit rennt, und meine Laune ist am absoluten Tiefpunkt.

Archimeda 1

*****************************************************************