Liebe macht gar nicht blind

Heute waren BG und ich in Essen bei meinen Eltern

Mein Vater muss am kommenden Montag direkt um 7.30 Uhr im Krankenhaus sein, denn sein OP-Termin ist kurz darauf. Es wurde ihm gesagt, dass er nicht so lange warten muss, und das finde ich sehr rücksichtsvoll vom Krankenhauspersonal, denn die Krankheit, Angst und Ungewissheit zehrt ziemlich schnell am Gewicht – und er ist doch schon nur noch ein Strichmännchen. Er sagte selber dazu, ältere Menschen essen nicht mehr so viel.

Zur OP-Körperaufbauung hatten BG und ich gestern Abend gut vorbereitet.

Eine große Schüssel Kartoffelsalat, ein feines Gulasch mit Paprika, Zwiebeln und Pilze, ein frisch gekochter Vanillepudding mit Tonkazucker und Karamelsirup haben wir heute gegen 12 Uhr gebracht, und wir alle hatten ein schönes gemeinsames Mahl. Es blieb noch ein wenig über, und das wurde für morgen in den Kühlschrank der Eltern verstaut. Ich hatte zwar kurz meinen Bruder angerufen, ob er und seine neue Frau etwas haben möchte, aber sie mussten leider nachmittags selber weg.

Unsere Familien-Gespräche tendierten zu gegenseitigen Kindheitserlebnissen, und ich war erstaunt, dass mir durch die andauernde Ähnlichkeit plötzlich einiges wieder einfiel, was ich glaubte vergessen zu haben.

Noch erstaunter war ich, dass mein Vater das erste Mal zugab, dass damals was ziemlich Böses an mir, durch die fast ganze Familie passiert war. Es geht dabei nicht um Missbrauch, sondern um ganz andere mentale Dinge, die eher Autisten aushalten müssen, weil sie sich zurück ziehen, statt um ihren Familienanspruch und gemeine Lügen ankämpfen zu wollen.

Diese Sachen wurden heute geklärt. Alle vergangenen Jahre wurden durch einen einzigen Tag bereinigt.

Das scheint so einfach ?

Nein, dieses ‘schnelle Erlebnis’ gibt es nur mit der Angst zum Verlust eines Menschen
und glücklich macht es dann auch nicht mehr …

lg Archi

***********************************


2 Responses to Liebe macht gar nicht blind

  1. Es war ein schöner informativer Nachmittag. Das Essen war das i-Tüpfelchen als Beginn. Der unscheinbare Caramelsirup, erwies sich als Überraschung. Der "Rest" wurden nach dem Nachtisch, sorgfältig weg geräumt. Es folgten etwas lange Gespräche und ein gepflegter Literatur-Austausch und ich werde noch so einiges  an Buchinformationen zusammen suchen.

    Beide Daumen drück für Montag.

    BG