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  • Sterben in Salamischeibchen

     

    Wir waren heute bei BG´s Mutter, denn ihr geht es noch sehr schlecht

    Vor zwei Wochen war sie bei ihrem Arzt zur Blutabnahme.
    Die Sprechstundenhelferin rief sie noch am selben Nachmittag an, dass sie sich sofort einen Krankenwagen bestellen sollte, denn sie hätte kaum noch Blut. Einen Krankenwagen wollte sie nicht, weil ja die Nachbarn sonst tratschen würden, also rief sie mich auf dem Handy an, damit wir sie zum KH fahren. BG war zu der Zeit einkaufen und hörte ihren Anruf nicht.

    Wir fuhren also ins Krankenhaus, und nach zig Stunden, Untersuchungen, Blutabnahmen und Besprechungen wurde bei ihr eine schwere Anämie festgestellt.
    Eine Anämie ist ein Blutmangel, d.h, dass der Hämoglobin-Wert zu niedrig ist. Der Normalwert liegt bei 12, und BG´s Mutter hatte gerade mal 5,1

    Der Farbstoff Hämoglobin ist das wichtigste innerhalb der roten Blutkörperchen, denn er transportiert den Sauerstoff von der Lunge in alle Körperzellen. Hämoglobin ist ein eisenhaltiger Farbstoff, und es lag nahe, dass sie nur einen Eisenmangel, aus Vitaminmangel haben könnte, wie es ebenso oft bei jungen Frauen in einer starken Menstruation geben kann.
    Leider war dem nicht so, und was wir dann erfuhren hatte uns doch geschockt.
    Der Arzt aus der Notfallambulanz erklärte uns, dass die besonders alten Menschen zwar im Geist noch fit bleiben, aber sie im Körper Wunden bilden, aus denen ständig ein wenig Blut sickert. Durch den anstehenden Sauerstoffmangel bekommt das Gehirn dann Ausfälle
    [ ist das vielleicht die Erklärung von Altesdemenz ? ]

    BG’s Mutter benötigte eine sofortige Bluttransfusion.
    Ihre Blutgruppe ist extrem selten, und bei ihrer Krebs-OP 2005 brauchte es bereits 6 Tage um in ganz Europa zwei kleine Infusionspäckchen zu bekommen, die dann mit dem Hubschrauber angeliefert wurden.

    In der vorigen Woche hat man dann ein kleines Beutelchen bekommen. Diese Infusion muss bei ihr auf genau 37 °C gehalten werden, damit ihre vielen Antikörper es nicht abstoßen.

    Nach 5 Tagen wurde sie mit einen Hämoglobin-Wert von 8 entlassen. Dazu gab es ein Eisenpräparat und Magentabletten. Ihr Zustand hatte sich nicht wesentlich gebessert.
    Die Ursache ihrer Blutarmut ist eine Magenaustülpung in Richtung Speiseröhre. Diese Ausstülpung ‘scheuert’ und gibt ständig ein wenig Blut ab.

    Wenn BG’s Mutter ihre Magen- und Eisentabletten so nehmen würde, wie es verordnet wurde, könnte man die Ausstülpung durch eine einfache Bauch- oder Magenspiegelung operieren. Das Narkoserisiko wäre damit ziemlich abgesenkt.
    Selbst in ihrem Alter von 90 Jahren (!) hätte sie noch ein reelle Chance auf weitere schöne Jahre …
    Da Medikamente aber immer etwas bewirken, was sich dann im Körper anders anfühlt, nimmt sie nur das, was und wann es ihr mal gefällt.
    Alles Gerede unsereiner und jeglichen Zuspruch möchte sie nicht hören.

    Vielleicht bin ich sehr böse auf sie oder auch nicht, denn ich kann mein jetziges Empfinden nicht gut beschreiben.
    Ich habe ein liebevolles Essen gekocht, dann haben wir in großen Boxen alles angekarrt, samt Nachtisch und Kaffeegebäck –
    ihr wurde danach übel, und sie versteht es einfach nicht, dass es nicht am Essen lag …

    Ich habe sie vergiftet …

    Das sauerstoffarme Gehirn von BG’s Mutter bringt ihre eigene Phantasien im Umlauf.

     

    Archi

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