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Ich blogge schon seit zig Jahren und habe zwei Blogs in dieser Zeit löschen müssen.
Das war sehr schlimm, denn es steckt immer eine aufgeschriebene Vergangenheit in ihnen.
Noch vor 10 Jahren waren Blogger eine zusammenhaltende Gemeinschaft, und es waren viele virtuellen Freunde da, mit denen man Spaß haben konnte, manchmal auch nicht,
aber das war eher selten.
Es gab die Shoutbox, eine Art Mini-Chatfunktion, bei denen Freunde kurze Nachrichten und passende Smilies hinterlassen konnten, auch wenn man mal selber abwesend war.
Abwesend war man eigentlich aber nur dann, wenn man gearbeitet hatte.
In der Freizeit lief ein Blog ständig im Hintergrund, sobald man daheim war.
Ein Blog berichtete damals über Privates, so wie eine Art Tagebuch oder über Lustiges, was man so im Internet gefunden hatte.
In ganz seltenen Fällen schrieb man über Politik, aber nur dann wenn es Außergewöhnlichkeiten gab. Die Welt war noch fast in Ordnung.
Seitdem es Facebook gibt hat sich die Bloggerszene dahin verschoben.
Viele haben dabei vergessen, dass es dort keine wirklichen Blogfreunde mehr gibt, sondern fast nur noch Fremde die dort antworten, die ‘Freund’ spielen um auf sich selber und ihren Eintrag aufmerksam zu machen.
Gleiche Interessen, gleiche Worte, gleiche Gedanken, gewollte Gleichschaltung – aber keine Freunde, mit denen man auch im Real-Leben hätte Spaß haben können.
Es gab damals keinerlei Auflagen, aber eine eine einzige Bloggerszenen-Regel war ->
“Klau keine Texte und Bilder von Anderen ohne dahin zu verlinken”
Das hatte immer funktioniert, auch ohne Urheberrechtsgesetze.
Mit FB wurden diese Regeln aufgeweicht.
Jeder meinte, dass man alles weiterleiten kann, was im Internet gefunden wurde.
Es war nicht mehr wichtig, ob man eigene Gedanken dazu hatte oder gar keinen Gedanken.
Wenn ein Beitrag oft geliked wurde, bediente man sich eben selbst damit, und hatte ihn übernommen. Das brachte Likes [= Erfolge ] zu dem eigenen Ego, ohne etwas selbstständig schreiben oder denken zu müssen.
Die Blogger waren schon damals von den Politikern gehasst, weil sie ihre persönlichen Ratschläge, Meinungen und auch Wahrheiten verbreitet hatten.
Blogger wurden über die Jahre mehrfach genötigt bestimmte Links oder Inhalte so rechtssicher zu überprüfen, sodass sie mit keinem bestimmten Thema, welches den Politikern auch gerade im laufenden, oder einem anderen Jahr eingefallen war, kollidieren durften.
Das war quasi unmöglich, und viele Blogger gaben auf.
Nun, da viele Ex-Blogger in Facebook sind, hat die Regierung eine neue Möglichkeit gefunden jeden dieser Unliebsamen sperren zu lassen.
‘Hate Speech’, [Hassrede], ‘NetzDG’, [Netzdurchsuchungsgesetz] …
GG, Artikel 5_ Freie Meinungsäußerung ist weg
Was ein Zufall …
Zur gleichen Zeit gibt es noch die sogenannten Endzeitblogger
Diese Blogger klauen wirklich alles. Bilder von Urlaubs-Katalogen oder von Seiten der vielen kostenlosen Hintergrundanbietern.
Wie bereits gesagt, die eigentliche Blogger-Gemeinschaft ist nicht mehr das, was sie mal war.
Es fehlt die Aufrichtigkeit und die eigene Leistung. Das ist nicht immer so, aber es tritt vermehr auf.
Ich gehe zu meinen ursprünglichen Blogfreunden und sehe nur noch überall das Gleiche.
Ich suche neue Blogs und ersticke in Handarbeit und Kuschelsocken.
Damals habe ich noch täglich geschrieben, aber jetzt fehlt mir oft dazu die Kraft,
wenn ich mich durch die täglichen Nachrichten gekämpft habe.
In der heutigen Zeit bleibt doch nur noch die Wahl aufzuschreien, oder still zu sein.
Ich ziehe es vor in Dortmund still zu sein.
Man darf nicht alles schreiben, aber ich ersticke an dieser aufgezwungenen Wortlosigkeit.
meine Gedanken :
Vorbeigerauscht
an dem Glauben der Gemeinschaft, die Aufrichtigkeit der Menschen und deren Freude.
Innerlich verwahrlost
durch die ständige Angst vor Gewalt und die Ungerechtigkeiten.
Ruhig und stumm
wandel ich durch die Straßen
und suche das Ende der Verzweiflung.
© Archimeda1
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