In den letzten Tagen war ich ziemlich beschäftigt, denn kurz vor Weihnachten kam BG’s Mutter aus dem Krankenhaus.
Sie lag dort drei Monate und ist nur durch ein Wunder noch nicht tot. Ein junger Arzt hatte sich sehr um sie bemüht, obwohl sie 91 Jahre alt geworden ist.
Ich hatte zwar immer ihre Wäsche gewaschen, aber kurz vor ihrer Heimkunft sollte es bei ihr auch ein wenig weihnachtlich aussehen, und eine Grundreinigung war ebenso angesagt. Es wurde also alles geputzt, geschmückt und eingekauft. Dazu habe ich verschiedene Mahlzeiten gekocht und BG hat sie portionsmäßig eingefroren. Als seine Mutter dann nachhause kam konnte sie sich so besser auf ihre vollständige Genesung konzentrieren.
BG’s Programmierungen nehmen uns eine ganze Menge Zeit.
Unser Tagesrythmus ist darum ziemlich durcheinander, und das gefällt mir gar nicht. So wie andere Autisten, habe auch ich meine festen Rituale. Ich werde mich demnach also umorientieren müssen. Das kostet eine Menge Erfindungsgeist und Energie, und oft ist meine Laune recht mies.
An dem Tag, als ich mich besonders geärgert hatte, weil die Zeit zwischen der blöden Einkauferei und Freizeit viel zu lange dauerte – hatte BG ein Zettelchen vom Postboten im Briefkasten. ‚Ein Päckchen liegt beim Nachbarn X‘
Wir dachten zuerst an eine Sendung aus China, die mal wieder längst überfällig war. Das Paket mit dem Katzenspielzeug hätte seit Wochen da sein müssen.
Als ich dann auf den Absender geschaut hatte, war die Freude riesengroß. Unser Freund Joachim hatte ein Weihnachtspäckchen geschickt.
Bereits, als ich angefangen hatte dieses Geschenk zu öffnen, strömte daraus ein wunderbarer Minzgeruch. Ich habe mich nicht geirrt. In dem Päckchen war handverlesener Joachim-Tee aus verschiedenen Minzesorten. Kaugummi -, Himalaya-, Schoko-, und Ananasminze.
Ach, ich liebe diese Teesorten. Die Blätter schmecken übrigens auch ganz toll in Salaten oder Fleischgerichten, wenn man sie nur minimal nutzt
Das war aber noch nicht alles.
Joachim hatte dazu noch ein Fläschchen Josterbeerensirup, eine Him-, Brom- und Johannisbeermarmelade beigepackt und eine Kiwi-Ananasmarmelade. Diese schreibe ich darum zum Schluß, weil ich sie schnell angenascht hatte. Ein Traum, so lecker …
Joachim und ich haben später lange telefoniert.
Ebenso BG hat sich für uns höflich bedankt. Ein Danke ist und war nämlich schon seit Urzeiten das Wichtigste.
Gerade die jüngere Generation sollte sich im Dankesagen üben …
Ein Danke
bedeutet
durch diese wenigen fünf Buchstaben
Wertschätzung, Respekt und Aufmerksamkeit
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